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News 2009

 

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17.02.09 | Eröffnung " art-o-thek " im " von-Bebenburg-Haus " Hauptstraße 13

:: art-o-thek [ Öffnungszeiten seit Juni: Mo - Fr 10:30 - 21:30 Uhr | Sa 10:00 - 16:00 Uhr ]

© Fotos: Redaktion | Bild > Klick

Im August 2008 habe ich beschlossen, meinen Traum vom eigenen Laden in die Tat umzusetzen. Ich wollte gute Weine, Kunst und schöne Dinge für den Alltag zu einer Einheit verschmelzen, dazu kreative, gesunde und saisonale Leckereien, Kaffee- und Teespezialitäten bieten, eben alles, was das Leben lebenswert macht.

Nach unserem Urlaub in Dänemark sah ich mich nach einer geeigneten Lokalität um und wurde in der Hauptstraße 13 fündig. Der Gedenkstein des Friedrich Carl Karg von Bebenburg faszinierte mich und ich begab mich auf Quellensuche im Internet, fuhr nach Berlin in die Deutsche Staatsbibliothek und befragte die Hausbesitzerin,  Frau Klaus. Was ich herausfand, bestätigte meine Vermutung, dass die Hauptstraße 13 tatsächlich das „von-Bebenburg-Haus“ ist. (Genaueres lässt sich im Laden nachlesen.)

Seitdem suchte ich Ausgefallenes, Neues, Interessantes, Kreatives, eben die etwas anderen Dinge, verkostete Weine, Sekte, Obstbrände, Kaffeesorten, Tees und vieles mehr. Aus allem, was mir zusagte, stellte ich mein Sortiment zusammen. Ich verkaufe nur Dinge, die ich auch wirklich empfehlen kann.

Das Weinsortiment stammt aus Franken, Pfalz, Württemberg, Österreich, Italien, Spanien, Portugal, Frankreich und Südafrika.

Für die kulinarischen Genüsse hat mir der Zufall den bekannten Forchheimer Koch und Künstler Alexander Schmidt zugespielt, der großen Wert auf frische, gesunde, saisonale und kreative Küche legt. Zudem ist er Künstler, versteht viel von Wein und hat Spaß an schönen Dingen. Perfekt für ein motiviertes Team der art-o-thek.

In einer unglaublich kurzen Umbauzeit von drei Wochen schafften es unsere Handwerker moderne und ansprechende Räume zu gestalten. Vielen Dank für den Einsatz und die guten Ideen!

Im Bereich Kunst möchte ich eine Plattform schaffen für ortsansässige oder fränkische Künstler und Kunsthandwerker. Für die Artikel im Segment „Lifestyle“ beschränke ich mich auf dänisches und deutsches Design, das es in dieser Form in Forchheim noch nicht gibt. Es wird Spaß machen, die Regale entlang zu gehen, die schönen Dinge zu betrachten und nach dem einen oder anderen „Mitnehmsel“ zu stöbern.

Mit viel Eigeninitiative, tausend Ideen und Kistenschleppen entstand „etwas Neues für Forchheim“. Ich hoffe, dass es den Forchheimer Bürgern und seinen Gästen gefällt. Ich selbst freue mich auf einen neuen spannenden Lebensabschnitt, auf meine Gäste und Kunden.

Kommen Sie, schauen Sie, staunen Sie, lassen Sie sich verwöhnen im Sinne unseres Mottos:

GAUMENFREUDEN

AUGENSCHMAUS

:: von-Bebenburg-Haus

Fotos u. Text: Sylvia Kiesewetter | Bild > Klick

Noch bevor der Entschluss gefasst war, die art-o-thek  in den Geschäftsräumen dieses wunderschönen Barockhauses zu eröffnen, faszinierte mich der Inschriftstein, den Sie hier über sich an der Wand sehen können. Meine Liebe zu alten Häusern und deren Geschichte veranlasste mich, ein bisschen nach den Gründen und dem Ursprung dieser Inschrift zu forschen. Da ich ein ansprechendes Logo brauchte, war ich mutig und nannte mein Geschäft „art-o-thek, Wein und Kunst im von-Bebenburg-Haus“, ohne dass ich Beweise dafür hatte, nur aus Intuition. Ich freue mich, dass sich meine Behauptung  bestätigt hat und das Haus sich zu Recht so nennen darf.

Ich recherchierte im Internet und stieß auf ein Buch von E. Roth „Geschichte der Freiherrlichen Familie Karg von Bebenburg“ (Knorr & Hirth 1891, Herausgeber Joseph von Karg-Bebenburg). Also fuhr ich nach Berlin in die Deutsche Staatsbibliothek und studierte dieses Buch. Weitere Quellen fand ich in Büchern über Forchheim, im Internet auf diversen Seiten und bei Frau Klaus, der Besitzerin des Hauses. Nachfolgend ein kurzer Abriss der Dinge, die ich herausgefunden habe und die ich schlussfolgernd vermute.

Das Haus wurde erbaut im Jahr 1732 vom Erzbischöflichen Bauamt in Bamberg, um Friedrich Carl Freiherr von Bebenburg eine Unterkunft zu schaffen bei seinen Reisen zu seinen Besitztümern. Eines davon war das Schloss zu Weilersbach [ Oberweilersbach ].

Das Haus hatte bereits damals drei Arkadenbögen. (Das Haus selbst ist  wahrscheinlich älter und wurde vermutlich dem Geschmack des Barock entsprechend verändert. Hinter der Barockfassade verbirgt sich ein Fachwerkhaus.) Als das Haus 1932 von der Familie Hubert gekauft wurde, befand sich im linken Arkadenbogen ein Laden, im rechten die Eingangstür zu einem sehr großen Treppenhaus mit einer breiten Treppe in die oberen Etagen. Der mittlere große Arkadenbogen diente als Durchfahrt für Kutschen in den Hof, wo sich Stallungen befunden haben. Dort gab es auch steinerne Tröge zur Tränkung der Pferde und einen Abgang in den Gewölbekeller, in dem sich ein Ziehbrunnen befand.

Wenn F.C. von Bebenburg in diesem Haus übernachtete, benutzte er den zweiten Stock, in dem sich drei große Zimmer befanden. Im ersten Stock gab es der Beschreibung nach repräsentative Räume, wie es im Barock üblich war. Unter dem Dach wurde Heu und Stroh für die Versorgung der Stallungen gelagert. Dieses wurde durch eine Seilwinde im Treppenhaus bestückt. Aus dieser Zeit existieren noch zwei Gemälde (ursprünglich über den Türen im 2. Stock), die den Schwedenkrieg zum Thema haben und auf denen man Schlachtenszenen einerseits vor dem Walberla und andererseits am so genannten Schwedengraben sieht.

Vom Keller des Hauses aus gab es unterirdische Verbindungsgänge zum „Heilmann“-Haus und zur „Kaiserpfalz“, deren Eingänge noch heute zu sehen sind.

Die „Bebenburgstraße“ in Forchheim ist benannt nach Fürstbischof Lupold von Bebenburg (Bemberg) (1297-1363), der das Kollegialstift an der St.-Martin-Kirche und die alte Lateinschule, Standbild und Wappen am Gebäude des Herder-Gymnasiums begründete.

Die Geschichte der Familie Karg von Bebenburg beginnt im 13. Jahrhundert. Damals hießen sie nur „Karg“. Im Jahr 1497 wurde durch Heirat einer Erbtochter des Geschlechts „von Bebenburg (Boibenburg)“ das Wappen der um diese Zeit ausgestorbenen fränkischen Familie von Bebenburg dem Namen „Karg“ „von Bebenburg“ hinzugefügt. Am 14.6.1594 erhielt die Familie den Kaiserlichen Wappenbrief, da sich die von-Bebenburgs als Diplomaten und fürstbischöfliche Legaten verdient gemacht hatten.  

Friedrich Carl Freiherr Karg von Bebenburg, geboren am 7.11.1709 in Bamberg, war der älteste Sohn von acht Kindern aus der ersten Ehe des Georg Karl Karg von Bebenburg (1686 -1747) mit Anna Margaretha von Münch. Er gehörte dem Bamberger Bürgertum an, war bayerischer Geheimer Rat, war Mitglied des Reichstags und kurkölnischer und kurpfälzischer Gesandter, vertrat den Hoch- und Deutschmeister, Straßburg, Hohenzollern, Münster, Fulda, Corvey, Trient und eine ganze Reihe anderer Reichsstände. In Regensburg heiratete er 1742 Marie Gräfin von Seinsheim-Weng. Er starb 1773 und wurde im Minoritenkloster zu Regensburg begraben.

 

Die Inschrift auf dem Bruchstück der (Gedenk?)Tafel:

F C: Friedrich Carl

LB : Freiherr (liberbaro)

KARG DE BEB…: Karg von Bebenburg

WAILLERSB: Weilersbach

SS: s(atis) s(uperque) (darüberhinaus, außerdem) 

EE:  e(t) e(tiam) (auch noch)

COLO(N)…: (Kur)Kölnischer…

CON   INT: Consiliarius Intimus (Geheimer Rat)

ET AD COMI LEG(A)… : et ad Comi(tia) Leg(atus): Gesandter der Volksversammlung

1747: 1747 war das Jahr des Todes seines Vaters Georg Karl. Man kann vermuten, dass dieses Datum hier genannt wird, weil er aus diesem Grund das Erbe für Schloss  Weilersbach antrat.

Die Inschrift macht einen ungelenken Eindruck im Vergleich zu anderen Gedenktafeln dieser Zeit, die steinbildhauerisch und schrifttechnisch wesentlich professioneller und künstlerischer sind. Wer hat sie angefertigt?

Wenn die Wände dieses Hauses sprechen könnten…

(Sylvia Kiesewetter)

 

(Quellen:

1. E. Roth „Geschichte der Freiherrlichen Familie Karg v. Bebenburg“ München 1891

2. Diverse Internetseiten und Genealogien der Familien von Bebenburg, von Seinsheim, von Rehm, von Münch, von Nesselrode

3. Andreas Geyer, Kupferstecher (um 1729)

4. Frau Klaus, Besitzerin Hauptstraße 13

5  Barbara Wenig „Von Haus zu Haus“, Forchheim 1995

6. Hermann Ammon „Forchheim in Geschichte und Gegenwart“

7. Martin Förtsch „ Häuser-Chronik von Alt-Forchheim“, Willersdorf 1955)

 

 

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